Wünsche werden wahr

Unsere Wünsche und Visionen 2012

In dieser kleinen zweiteiligen Reihe möchte ich darauf eingehen: Wie werden aus Visionen und Wünschen Ziele? Was sind eigentlich Ziele? Und wozu brauchen wir Rahmenbedingungen? Warum nicht einfach los reisen? Wie passt das alles zu uns und unserer Lebenssituation?

 

 

Im Artikel „Der Weg zur Weltreise“ habe ich dir beschrieben, wie unser Entscheidungsprozess abgelaufen ist. Wir hatten uns also entschieden: Es sollte eine „work and travel“-Weltreise werden. Und zwar auf unsere Art und Weise. Aber was ist unsere Art und Weise? Und wie finden wir diese heraus? Und wie zum Henker beginnt man eine solche Planung?

Du kannst dir ja vielleicht vorstellen, dass das eine mitunter beängstigende Herausforderung darstellt!

Am Anfang standen wir wie der berüchtigte Ochs vor’m Berge. Es kam zwar viel „Man müsste…“ oder „Man sollte unbedingt…“ und „Wir könnten doch…“, aber keine konkreten Pläne. Alles noch Visionen und Phantastereien. (Die auch ganz wichtig sind, keine Frage. Manchmal werden ja so die besten Ideen gesponnen. Aber sie bringen einen nicht wirklich weiter!)

Rahmenbedingungen – warum das denn?

Irgendwann in diesem Prozess des– ich nenne es mal – Herumspinnens haben wir angefangen uns zu organisieren. Wir haben andere Blogs  gelesen (z.B. 101places, Jo Igele Reiseblog, Planet Backpack, Pink Compass, blickgewinkelt und einige andere mehr), Zu-tun- und vor allem Zu-Klären-Listen angelegt und unsere Pläne mit unseren Freunden und Familienmitgliedern besprochen. Und in diesem Prozess hat sich für uns ein Weg herauskristallisiert. Dabei haben wir als erstes unsere Rahmenbedingungen festgelegt.

Was das für Rahmenbedingungen sind, fragst du dich? Nun das sind die Voraussetzungen, die gegeben sein müssen, damit wir unser Abenteuer angehen.

Wieso und warum wir uns überhaupt solche Verzögerungen auferlegen und nicht einfach losreisen? Die Frage ist relativ einfach zu beantworten: Weil wir sind, wer wir sind.

Natürlich wird es den einen oder anderen geben, der die Meinung vertritt, ein richtiges Abenteuer kann man nur erleben, wenn man ohne große Vorbereitungen loslegt. Und vielleicht wird das in ein paar Jahren, wenn wir unser Abenteuer begonnen oder beendet haben oder auch noch mittendrin sind, auch unsere Meinung sein. Vielleicht machen wir uns momentan im Vorfeld wirklich zu viele Gedanken. Aber wir wollen im Moment unsere Vorfreude und die Vorbereitungen genauso genießen wie später unsere Weltreise! Und denjenigen, die jetzt einwerfen: „Aber vielleicht reist ihr dann nie los.“ sei versichert: Ja, das Risiko ist uns durchaus bewusst und wir nehmen es in Kauf.

Im Grunde genommen geht es dabei um ein Abwägen und Prioritäten setzen: Was ist uns wichtiger als die Weltreise? Und was hält uns von einem sofortigen Start ab? Die beiden Fragen haben sich uns gestellt. Und das sind unsere Antworten:

  1. Wir haben ein finanzielles Polster von 15 000 €.
  2. Wir kommen spätestens ins 20 Jahren wieder zurück nach Europa.
  3. Es geht erst los, wenn unsere Verantwortlichkeiten geregelt sind.

Punkt 1: das finanzielle Polster

Das finanzielle Polster wollen wir, um jederzeit von jedem Ort der Welt auch kurzfristig wieder nach Deutschland reisen zu können. Dies kann nötig sein, weil mit jemandem aus unserer Familie etwas ist, sei es nun eine Krankheit oder ein anderer Schicksalsschlag ob nun positiv (die Geburt eines weiteren Patenkindes) oder negativ. Oder einer von uns beiden wird ernsthaft krank. Und wer meine gesundheitliche Vorgeschichte kennt (siehe Artikel „Will ich das wirklich?“), weiß, dass das keine ganz abwegige Überlegung ist. In beiden Fällen müssten wir unser Vorhaben wahrscheinlich recht kurzfristig abbrechen und wollen dann nicht in Deutschland vor dem Nichts stehen. Wir sind zwar beide in gewisser weise flexibel und abenteuerlustig, aber um uns blind ins Abenteuer zu stürzen sind wir beide dann doch zu „alt“ und haben schon zu viel erlebt. Oder vielleicht sind wir auch nur zu ängstlich. Was auch immer es ist, Sebastian und ich sind uns einig, dass dieser Punkt unbedingt erfüllt sein muss. Und ich weiß aus anderen Blogartikeln, dass viele Weltreisende ebenfalls so ein finanzielles Polster geschaffen haben bzw. als sinnvoll ansehen. Wie groß das sein sollte, musst du ganz alleine für dich entscheiden und es hängt ja auch stark von der Lebenssituation ab.

Punkt 2: die maximale ReisezeitWas wären wir ohne Familie?

Den Zeitraum von 20 Jahren haben wir uns gesetzt, weil dann mit großer Wahrscheinlichkeit unsere Eltern unsere Hilfe benötigen. Eine Weile „ohne“ Familie zu leben, können wir uns vorstellen, aber gerade ich bin dann letztendlich doch ein Familienmensch und möchte nicht aus der Ferne zusehen müssen, wie meine Mutter gebrechlich wird, ohne dass ich helfen kann. Ich habe zwar noch zwei kleinere Schwestern, die in ihrer Nähe wohnen, aber mein Familiensinn und mein Verantwortungsbewusstsein ist dann doch zu ausgeprägt als dass ich ihnen alles alleine aufbürden könnte. Und da meine Mutter und ihre Schwester meine mittlerweile 103jährige Oma zu Hause betreuen, stellt sich die Frage nach einem Heim für mich sowieso überhaupt gar nicht. Vielleicht findest du das albern, weil das noch so weit weg ist? Lass dir gesagt sein, die Zeit rast wie im Fluge! Vor allem, wenn man viel erlebt. Und es stimmt, es ist noch ein bisschen Zeit – schließlich ist meine Mutter erst 57 Jahre jung und bei den Genen kann sie wahrscheinlich bis ins hohe Alter alleine leben – aber manchmal geht das schneller als man denkt.

Und bei diesem Punkt geht es auch, wenn man genau darüber nachdenkt nicht um die Zeit an sich, sondern um den Zeitpunkt, an dem wir auf jeden Fall zurück kehren. Den haben wir uns persönlich damit gesetzt. Es muss jeder selbst überlegen, ob es für ihn einen solchen Punkt gibt. Aber ich denke mir immer „besser hatte als hätte“. Und Sebastians Eltern sind beide schon etwas mehr von dem einen oder anderen Zipperlein geplagt und mit einem großen Haus ge(plagt)segnet, so dass der Zeitraum nicht ganz abwegig ist.

Punkt 3: Pflichtgefühle

Katze auf großer Reise
Stan möchte mit auf große Reise

Die hauptsächlichen Verantwortungen, die uns momentan in Deutschland und Leipzig halten, sind zum einen unser Kater und zum anderen Sebastians Firma. Das Katerchen lebt bei mir seit ich von zu Hause ausgezogen bin und ist mein Baby. Er ist alt und krank und als letzter von drei Katern übrig geblieben und es ist für mich völlig ausgeschlossen, dass ich das Land verlasse, so lange er noch lebt!

Für manch einen ist das vielleicht schwer nachzuvollziehen, weil es ja nur ein Haustier ist. Aber manch anderer weiß, wie sehr Haustiere mit der Zeit Familienmitglieder werden. Und alte Menschen lässt man ja auch nicht im Stich, wenn sie Hilfe brauchen. Oder Kinder. Und für mich ist ein Haustier eine lebenslange Verantwortung. Und damit meine ich das Leben des Tieres.

Nun ja und Sebastians Firma ist die andere Verantwortung. Er hat sie in vielen Jahren aufgebaut, hat mittlerweile fünf Mitarbeiter und kann sie nicht einfach so aufgeben, nur weil wir um die Welt reisen wollen. Also arbeitet er intensiv an Arbeitsprozessen, die es ihm erlauben, seine Mitarbeiter von überall auf der Welt her anzuleiten und die seine persönliche Anwesenheit in Leipzig nicht mehr nötig machen.

 

Das sind also unsere Voraussetzungen für eine Weltreise. Wie gesagt: Es ist unser Weg. Du wirst ihn mit Sicherheit nicht Eins zu Eins übernehmen können. Und ich glaube, das ist das Wichtigste, was man sich bei so einem Projekt klar machen muss: DEN Weg, der für alle gleich ist, gibt es nicht.

Wie heißt es so schön: Viele Wege führen nach Rom! Und genau so viele auf eine Weltreise 😉

 

Herzlichst Stefanie

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Über Steffi 80 Artikel
Ich bin Stefanie und reise mit meinem Mann als Digitale Nomaden um die Welt. Auf unserem Blog schreibe ich hauptsächlich über die Gedanken und Vorbereitungen auf dem Weg zum Start unserer Reise ebenso wie die Aufgaben, die sich uns unterwegs stellen.

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