Freundschaften unterwegs

Weiße und rote Rosenblätter
Freundschaften möchten gehegt und gepflegt werden

Es ist so viel los bei uns in letzter Zeit, dass für einen täglichen Reisebericht lange keine Zeit gewesen ist. (Wie ihr sicher gemerkt habt.) Auch unseren Plan einen Wochenrückblick zu schreiben, konnten wir irgendwie nicht umsetzen…

Warum eigentlich nicht?

Sind wir fauler geworden? Nicht mehr so motiviert? Oder mit anderen Dingen beschäftigt?

Irgendwie ist es ein bisschen von allem und ganz vorneweg all die anderen Dinge!

Wir sind ja nun schon eine ganze Weile wieder in Deutschland unterwegs. Seit dem 25. April um genau zu sein. Das sind mittlerweile gute zwei Monate. Es kommt uns auf der einen Seite gar nicht so lang und auf der anderen Seite viel länger vor. Vermutlich weil es eine ziemlich intensive Zeit war, in der wir unsere Familie und Freunde wieder getroffen haben und sie alle unseren Junghund kennen gelernt haben. Eine Zeit, in der wir gefühlt mehr unterwegs gewesen sind und Neues kennen gelernt haben wie in dem halben Jahr vorher in Spanien.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die letzten zwei Monate eine Zeit gewesen sind, in der wir uns intensiv damit auseinandersetzen, wie wir es schaffen, Freizeit und Arbeit sowie Freundschaften und Reisen unter einen Hut zu bringen. Denn die Versuchung lieber viel Zeit mit den neuen und alten Freunden und der Familie zu verbringen, ist groß. Es gibt so viel zu erzählen. Und wir genießen den Austausch der Neuigkeiten genauso sehr wie die sozialen Kontakte und das neue (und immer wieder aufregende) Leben mit unserem Chief.

Freundschaften unterwegs erhalten – geht das?

Neben den immer wiederkehrenden Fragen nach unserem Leben und Arbeiten im Wohnmobil (denen wir demnächst einen eigenen Artikel widmen werden) ist es vor allem die Frage nach den Freundschaften, die uns immer wieder beschäftigt. Viele Freunde haben wir das ganze vergangene Jahr nicht gesehen. Zu manchen ist der Kontakt in diesem ersten Jahr im Wohnmobil unterwegs tatsächlich nur sehr lose vorhanden gewesen. In den allermeisten Fällen sind die versprochenen Postkarten, WhattsApp-Gruppennachrichten und E-Mails im Laufe der Zeit immer sporadischer geworden, wie auch Carina in ihrem Artikel über Freundschaften und Reisen erkannt hat. Liegt das daran, dass uns die Daheimgebliebenen nicht mehr wichtig sind? Oder dass neue Freundschaften ihren Platz eingenommen haben?

Ein Leuchtturm auf einem See
Manche Beziehungen sind wie ein Leuchtturm: sie weisen Dir den Weg.

Manches Mal haben wir uns gefragt: Wie ist das diese Freunde nach so langer Zeit wieder zu sehen? Wird es komisch sein? Haben wir uns noch etwas zu sagen? Und was sind unsere neuen Reisefreundschaften eigentlich wert?

Freundschaften beruhen auf Gemeinsamkeiten

Deswegen fällt es uns im Moment oftmals leichter mit den neuen Reisefreunden zu sprechen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Denn sie pflegen meistens einen sehr ähnlichen Lebensstil wie wir. Entweder leben und arbeiten sie auch im Wohnmobil oder aber sie sind auch im Winter damit im Süden. Mit den meisten daheimgebliebenen Freunden verbinden uns dahingehend keine Gemeinsamkeiten.

Dennoch ist es sehr schön zu erleben, dass die Lebensentwürfe zwar sehr unterschiedlich sein können, aber andere Gemeinsamkeiten vorhanden sind, die ein Weiterleben der Freundschaft einfach gestalten. Wir haben uns ein Jahr nicht gesehen und quatschen den ganzen Nachmittag oder Abend als wäre das letzte Treffen erst letzte Woche gewesen.

Das ist oftmals bei Familienbanden und gemeinsam verbrachter Kindheit der Fall. Die klassischen Sandkastenfreunde mit denen wir viele Jahre unseres Lebens verbracht haben. Klar, manchmal kommen zu den alten Erinnerungen keine neuen dazu. So sind dann alle Gemeinsamkeiten nur noch in der Vergangenheit zu finden und irgendwann schläft diese Freundschaft ein. Aber würde das etwas ändern, wenn wir nicht unterwegs wären?

Koffer und Kisten in einer Wohnung
Als wir vor zwei Jahren unsere Wohnung aufgegeben haben, war das insbesondere für unsere Freundschaften in Leipzig eine große Veränderung

Wenn wir noch einen festen Wohnsitz in Leipzig hätten, dann wäre es vielleicht einfacher sich mal eben schnell auf einen Kaffee oder ein Bierchen zu treffen. Aber auch nur für die Leipziger Freunde. Was ist mit denen, die auch vorher schon nicht mit uns in einer Stadt gelebt haben? Für die macht es letztendlich vermutlich keinen großen Unterschied, ob wir in Leipzig leben oder in Spanien unterwegs sind.

Freundschaften müssen gepflegt werden

Egal ob es nun alte Sandkasten-Freundschaften oder neue Reisefreunde sind: allen Freundschaften ist gemein, dass sie gepflegt werden müssen. Zu den alten Erinnerungen müssen neue gemeinsame Erlebnisse kommen. Zu den offensichtlichen Gemeinsamkeiten sollten weitere gefunden werden, die die Freundschaft stärken.

Sicherlich fällt es uns manches Mal schwerer, unsere Familienbanden und Freundschaften zu pflegen. Insbesondere, wenn wir unterwegs viele neue Eindrücke sammeln oder so wie jetzt damit beschäftigt sind, unseren Alltag mit einem Hund zu etablieren.

Manchmal ist es aber auch gerade dann so, dass wir diese schönen Momente mit unseren Freunden und der Familie teilen wollen, um so wieder neue gemeinsame Erinnerungen zu schaffen.

Sonne strahlt über eine dicke Wolke
Da ist ein Lichtstreif am Horizont: wir kämpfen auch für „alte“ Freundschaften 😉

Daher beruht ein Teil des „Stresses“, den wir im Moment haben darauf, dass wir alle alten und neuen Freunde treffen wollen. Das würden wir so intensiv sicherlich nicht planen, wenn wir noch in Leipzig wohnen würden. Denn dann hätten wir nicht den „Zeitdruck“. So sind wir im September wieder auf dem Weg in den Süden. Dann ist ein Treffen noch schwieriger möglich. Also reisen wir im Moment viel und klappern Freunde und Familie ab. Dabei sehen wir manchen mehr und manchen weniger als geplant. Denn leider hat auch unser Tag nur 24 Stunden und so ganz nebenbei müssen wir dann doch auch in Deutschland ein bisschen arbeiten. Wir sind ja auch hier nicht im Urlaub 😉

Freundschaften unterwegs erhalten, das geht!

Letztendlich ist die Antwort auf die Frage, ob es möglich ist, Freundschaften unterwegs zu erhalten, also ein klares „Ja“! Denn die größte Gemeinsamkeit aller Beziehungen sollte ja die gegenseitige Anteilnahme sein. Und deswegen zeigen wir eben nicht immer nur Spanienbilder, sondern möchten auch wissen, wie es den „Daheimgebliebenen“ geht.

Vielleicht ist in manchen Fällen ein wenig mehr Mühe für den Erhalt einer Freundschaft notwendig, wenn die Lebenseinstellungen gar zu unterschiedlich sind. Vielleicht sollten wir uns dann aber auch ehrlicherweise fragen, ob es nicht einfach an der Zeit ist loszulassen. Manchmal sind schöne Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse besser als krampfhaftes Daran-Festhalten.

Eine Autobahnausfahrt mit dem Schild "ausfahrt"
Manchmal ist es besser, sich bewusst an schöne Ereignisse zu erinnern anstatt sich an Freundschaften zu klammern.

Und falls wir es nicht geschafft haben, jemanden zu besuchen, dann seid Euch gewiss: Nein, ihr seid uns nicht egal! Denn wir wissen, dass jeder Mensch uns weiter bringt und wir sind dankbar für alle schönen gemeinsamen Erinnerungen. Und aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Vielleicht klappt es ja beim nächsten Deutschland-Besuch 🙂

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Über Steffi 80 Artikel
Ich bin Stefanie und reise mit meinem Mann als Digitale Nomaden um die Welt. Auf unserem Blog schreibe ich hauptsächlich über die Gedanken und Vorbereitungen auf dem Weg zum Start unserer Reise ebenso wie die Aufgaben, die sich uns unterwegs stellen.

3 Kommentare

  1. Hallo Ihr Lieben! Eine wahre Freundschaft kennt weder Distanz noch Zeit oder Verpflichtungen. Zudem hat jeder Mensch sein eigenes Leben, seine eigene Familie, seinen eigenen Rhythmus. Freunde sind immer willkommen – auch nach Jahren. Ich wünsche Euch weiterhin eine richtig gute Zeit – lebt Euren Traum einfach weiter!
    Ganz herzliche Grüße,
    Rita, welche ganz im Gegenteil zu Euch ihre Heimat so gut wie niemals verlässt….

  2. Freundschaften auch von unterwegs aus zu unterhalten ist für mich eine der größten Herausforderungen in Bezug auf das digitale Nomadentum.

    Auf der anderen Seite sollte man aber auch nicht versuchen, irgendetwas zu erzwingen. Nichts ist so beständig wie der Wandel.

    Und manchmal gehen alte Freundschaften, und es kommen neue.

    • Da stimmen wir Dir voll und ganz zu.
      Manchmal tut es tatsächlich auch mal gut, alte und auf längst vergangenen Gemeinsamkeiten bestehende Freundschaften zu beenden anstatt an ihnen festzuhalten. Wer weiß, was sich daraus für neue Möglichkeiten ergeben!

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