Die Angst reist mit

Ein altes Gebäude mit dunklen Tannen drum herum versinkt im Nebel. Darüber das Wort Angst
Angst ist eine natürliche und wichtige Reaktion deines Körpers. Nimm sie an und verwandle sie in Mut!

Kennst du das, wenn es nicht flutscht? Wenn du irgendwie nicht in deinen Flow kommst, nicht weißt, wie es weitergehen soll. So geht es mir: Ich habe eine Menge Ideen angesammelt in den letzten Wochen und so darauf gebrannt endlich, endlich die Zeit zu haben, um sie umsetzen zu können. Und dann ist der Moment da. Ich hattet meinen letzten Arbeitstag, bin nun in der so lange ersehnten Freiheit angekommen. Ich könnte direkt loslegen, aber irgendwie scheitert es an der Umsetzung. Irgendwie wollen sich da keine Wörter aus deinem Kopf heraus zu sinnvollen Sätzen zusammenfinden. Ich sage mir, dass ich nur noch ein paar Tage Urlaub brauche. Neue Kraft tanken nach der anstrengenden letzten Zeit im Job als Festangestellte. Danach wird es ganz automatisch laufen.

Und dann kommen sie.

Die Zweifel.

Die Ängste.

Jetzt geht’s los…

Ein Zimmer mit weißen Wänden, leeren Blumenständern und gepacktem Koffer
Die Regale und Bilder sind von den Wänden, die Blumen sind verkauft. Es wird leerer in der Wohnung.

Es wird alles auf einmal so konkret. Es sind keine 100 Tage mehr bis zum Start des neuen Abschnitt deines Lebens. Es sind nur noch 10 Tage. Es ist nicht mehr das aufregend kribbelnde Gefühl von „Ich habe meinen Auflösungsvertrag zum 31.08. unterschrieben und die Arbeitssuchendmeldung abgegeben. Bald geht es los! Yippie!“

Jetzt ist es mehr das Gefühl von „Ok, es ist alles in die Wege geleitet. Ich bin arbeitslos gemeldet und wenn ich aus Schweden wieder da bin, habe ich hoffentlich den Bescheid, dass ich etwas Geld für den Start bekomme. Toll… oder so…“

Und überhaupt: Wer ist auf die Idee gekommen für zwei Wochen in so ein teures Land zu fahren, wenn ich bald keinen Job mehr habe? Wer ist überhaupt auf die Idee gekommen, dass man mit diesem ominösen Internet Geld verdienen kann? Und was passiert, wenn ich eine Schreibblockade habe? Oder wenn niemand lesen will, was ich schreibe? Dann ist der ganze schöne Businessplan für den A***llerwertesten.

PANIK!

Es wird auf einmal alles so ernst. Nicht nur mit dem Job, sondern auch mit dem Lebensstil.

Die Wohnung wird leerer. Wir haben den Großteil unserer Sachen verkauft. Nach unserer Rückkehr aus Schweden werden Wohnzimmer und Küche leer sein. Es wird nur noch Sebastians Arbeitszimmer und unser Schlafzimmer mit Möbeln bestückt sein. Und es werden haufenweise Kisten mit Kleinkram rumstehen. Es wird wieder chaotisch werden. Und es sind dann nur noch drei Wochen bis die Wohnung ganz leer sein muss. Am 20.09. ist unsere Abschiedsfeier. Danach sind wir weg aus Leipzig. Und dann?

Wir haben keinen Plan. Wollten keinen Plan. Sind wir irre? Man muss doch einen Plan haben. Oder?

… mit der Angst und den Zweifeln

Ein Baum im Wind vor dunklen Gewitterwolken
Angst ist wie ein Sturm, der dich hinwegfegen will. Mut und Selbstvertrauen sind die Wurzeln, die dich vor dem Umstürzen schützen.

Da ist sie wieder: die Angst!

Angst vor dem Versagen.

Angst vor dem Druck.

Angst vor dem finanziellen und sozialen Absturz.

Angst davor, das Gesicht zu verlieren, wenn man vielleicht feststellt, dass es doch nicht der richtige Lebensweg ist.

Angst davor, dass diejenigen Recht haben, die sagen „Das könnt ihr doch nicht machen!“

Der Versuch mit Logik der Angst zu begegnen, endet nur in neuen Zweifeln:

Ja, wir haben die Sicherheit durch Sebastian, aber was, wenn seine Agentur pleite geht? Wovon leben wir dann? Hartz 4 ist eigentlich nicht unser Lebensentwurf…

Und vielleicht klappt es ja überhaupt nicht das Arbeiten unterwegs? Was machen wir dann? Kriechen wir wieder zu Mutti zurück? Kaufen wir alle unsere Sachen wieder zurück und ärgern uns, dass wir so viel mehr Miete zahlen müssen für eine so viel weniger schöne Wohnung?

Oder es klappt nur für einen von uns beiden. Was ist, wenn wir feststellen, dass wir unterschiedliche Vorstellungen von unserem Leben haben. Wenn wir uns deswegen gar trennen? Was passiert dann mit mir, die ich in Sebastians Firma mit einsteige? Muss ich dann doch wieder im Schichtdienst arbeiten und mir die hämischen Bemerkungen der Kolleginnen anhören „Na, das konnte ja auch nicht klappen.“?

Und nun?

Meine Lösung

Ein Glas Calvados mit einer Dessertschuessel auf einem hözernen Tisch
Lass dich von deinen Ängsten nicht unterkriegen!

Was kannst du tun, wenn dich die Zweifel und Ängste beim Schlafittchen packen? Was habe ich getan?

Das schwierigste ist gewesen, mir diese Ängste bewusst werden zu lassen. Ich habe die letzten Wochen so vor mich hin gedümpelt. Ich habe immer neue Ausreden gefunden, warum ich keine neuen Artikel auf diesem Blog schreibe:

  • Ich habe ja Entwürfe angefangen.
  • Andere Projekte sind wichtiger.
  • Bei den anderen Blogs klappt es ja.
  • Dann ist jetzt nicht die Zeit für diesen Blog.
  • Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
  • Morgen wird es besser.
  • Bla bla.

Dann bekam ich den Tipp, doch genau darüber, dass es nicht flutscht einen Artikel zu schreiben. Und heute habe ich mich hingesetzt und in den vielen Artikelentwürfen einen gefunden, den ich vor ziemlich genau 100 Tagen angefangen habe. Da hatte ich diesen Artikel von Ute von bravebird gelesen. Der exakt ausdrückt, was ich fühle.

Als ich diesen Entwurf gesehen habe und den Artikel über Traumterroristen und Sehnsuchtskiller erneut gelesen habe, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Genau das war das Problem!

Wenn ich hier auf Arbeiten unterwegs schreibe, dann wird es wahr.

Dann wird aus dem Traum Realität.

Das hört sich jetzt vielleicht etwas unlogisch an. Denn wir lösen ja tatsächlich unseren Hausrat auf. Es ist also real. Aber irgendwie habe ich das in der ganzen Zeit losgelöst und mehr von außen betrachtet. Ein bisschen so, als würde das jemand anders machen. Oder als wäre das eine Phase, die irgendwann wieder vorbei geht.

Wenn diejenigen, die unsere Sachen kaufen mir gesagt haben, wie mutig sie das fänden, habe ich wie Carina gedacht „Ach ist doch gar nicht mutig.“

Ich fand es war eine normale Entwicklung.

Vielleicht ist es das auch.

Aber eigentlich haben diejenigen Recht, die uns mutig nennen. Es ist mutig. Wir sind mutig. Weil es bedeutet, dass wir uns unseren Ängsten und Zweifeln stellen. Dass wir uns und unser Leben verändern.

Und Veränderungen tun weh. Immer. Denn sie verbrauchen Unmengen an Energie.

Warum du das dann trotzdem machen solltest, fragst du dich? Warum ich das mache?

Weil es mich mutig macht!

Sich den Zweifeln, Ängsten und der Veränderung bewusst zu stellen ist mutig. Und deine Gedanken und Gefühle mit der Öffentlichkeit zu teilen ist auch mutig. Und mir diesen Mut wieder ins Bewusstsein zu rufen und dankbar und stolz zu sein, dass ich ihn besitze, das hat mir geholfen, meine Angst zu überwinden.

Und es ist völlig in Ordnung stolz darauf zu sein, dass du mutig bist!

Genau so ist es vollkommen natürlich und normal, dass du zwischendurch zweifelst. Jeder zweifelt. Auch die mutigen Menschen. Eigentlich gerade diese. Denn wenn du dir deine Zweifel eingestehst und trotzdem weiter an deinem Lebenstraum festhältst. Das ist Mut!

Also sag doch einfach so wie Mischa auf seinem Blog Adios Angst, bonjour Leben!

Mache ich auch.

Und wenn die Angst mich packt, dann sage ich ihr „Schön, dass du da bist, aber du wirst mich nicht aufhalten! Dafür ist mein Leben viel zu kurz und mir zu wichtig, um es zu vergeuden.“

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Über Steffi 80 Artikel
Ich bin Stefanie und reise mit meinem Mann als Digitale Nomaden um die Welt. Auf unserem Blog schreibe ich hauptsächlich über die Gedanken und Vorbereitungen auf dem Weg zum Start unserer Reise ebenso wie die Aufgaben, die sich uns unterwegs stellen.

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