Umziehen leicht gemacht – oder wie wir in 3 Wochen einen Wohnmobiltausch zwischen Deutschland und Portugal realisiert haben.

Ein ClouLINER steht hinter einem EuraMobil vor blauem Himmel im Vordergrund ein blühender Mandelbaum und ein Hund, der auf einem Sandhaufen liegt
Das neue neben dem alten rollenden Zuhause

Ich habe es euch im letzten Beitrag schon angedeutet: wir haben das Wohnmobil gewechselt! Nachdem wir in den vergangenen 1-2 Jahren immer mal wieder darüber gesprochen haben und immer wieder die Vor- und Nachteile diskutiert und abgewägt haben, hat uns das Universum auf einmal nach Weihnachten das im Moment absolut perfekte Wohnmobil geschickt.

Liebling, es ist ein ClouLiner!

Wir hatten im letzten Sommer beschlossen, dass wir uns (sobald wir etwas Ruhe hätten – wer findet den Fehler?) intensiver mit einem neuen Wohnmobil auseinander setzen würden. Schließlich hatten wir schon immer mal wieder darüber gesprochen, dass unser Simon auf einigen Wegen an seine Grenzen gestoßen ist (er hat nun einmal „nur“ einen Vorderantrieb und nicht die stärkste Motorisierung). Und nach mehr als zwei Jahren war es außerdem Zeit, nicht mehr jede Nacht die Dinette zum Bett umbauen zu müssen.

Aber was war mit der damit verbundene Länge und dem höheren Gewicht eines solchen Wohnmobiles?

Und hatten wir nicht so viele gemütliche Stunden im Simon  verbracht? Wie sollten wir da einen adäquaten Ersatz finden?

Nach einer intensiven Auseinandersetzung während unseres Weges von Deutschland gen Süden und einem ständigen Für und Wider, hat sich im Laufe der Zeit immer deutlicher unser „perfektes Wohnmobil“ herauskristallisiert:

  • es sollte nicht sehr viel länger als unser Simon sein mit seinen 5,90 m (7,50 m wären ideal und wohl auch unsere Grenze)
  • es darf nicht mehr als 7,5 t haben (damit wir beide noch fahren dürfen, ohne einen neuen Führerschein machen zu müssen)
  • die Sitzgelegenheit muss mindestens genauso gemütlich sein wie bei Simon (selbsterklärend für alle, die schon das Vergnügen hatten!)
  • es sollte ein Heckbett vorhanden sein (damit dann doch auch mal einer von uns ins Bett gehen und der andere noch arbeiten kann)
  • die Tanks (Frischwasser, Grauwasser, Schwarzwasser, Diesel) sollten mindestens genau so groß idealerweise größer sein als bei Simon (weil wenn schon neues Wohnmobil, dann auch mehr Autarkie)
  • wir brauchen genug Stauraum für die Fahrräder und den Grill (aus Gründen!)

In einem der seltenen ruhigen Momente des vergangenen Jahres ist genau dieses dann wie bestellt aufgetaucht: ein ClouLINER von Niesmann&Bischoff, Baujahr 1993 mit Fußbodenheizung, 7,50 m lang mit Heckbett, Eckbank um den Tisch herum UND Couch auf der gegenüberliegenden Seite UND drehbarem Beifahrerstuhl, Fußbodenheizung, 300 l Frischwasser, 180 l Grauwasser und 180 l Fäkalientank, 90 l Gastank und genug Solar auf dem Dach für unseren Strombedarf, 300 l Diesel und bei insgesamt 7,49 t ca. mögliche 1,2 t Zuladung in der großen Heckgarage und erwähnten wir die Fußbodenheizung? Fast zu schön, um wahr zu sein!

Einziger Haken: die potentielle neue Mobilie stand in Deutschland und wir hatten noch nicht so wirklich den Drang nach Deutschland zurückzukehren…

Praktischerweise musste Sebastian im Januar eh zur CMT und für einen Workshop nach Deutschland. Also wurde organisiert, dass er das potentiell neue Wohnmobil zusammen mit dem KFZ-Schrauber unseres Vertrauens inspizieren konnte. (DANKE ihr Drei :-* ihr wisst schon wer und warum 😉 )

In der Zwischenzeit wurden die freudigen Erwartungen gedämpft mit Überlegungen wie „Vielleicht ist der Motor nicht in Ordnung.“ oder „Da steht er verkauft nur an Bastler. Wer weiß, was kaputt ist?“ oder „Da ist sicherlich ein Haken bei dem Chassis.“ MAN-Experten wurde zu Rate gezogen, Clou-Foren nach Erfahrungswerten durchforstet und sämtliche Informationen aufgesaugt, derer wir aus der Ferne habhaft werden konnten.

Und dann kam der lang ersehnte Tag und was sollen wir sagen? Es gab weder am Fahrzeug noch am Motor etwas auszusetzen! (Erwähnten wir die Fußbodenheizung???)

Und nun? Wie kommt das gute Stück jetzt von Deutschland nach Portugal?

Von Deutschland nach Portugal in 48 h

So irre sich das anhört: aber mit zwei Fahrern, die sich abgelöst haben, ist es möglich ein Wohnmobil in nicht einmal 48 h von Deutschland nach Portugal an die Algarve zu fahren.

Aber bevor es so weit gewesen ist, wurden haufenweise Ideen hin und her gewälzt und verworfen:

  • wir fahren mit Simon nach Deutschland und tauschen dort die Wohnmobile (aber im Januar ist es noch viel zu kalt, um in Deutschland zu bleiben und ewig warten wollen wir auch nicht mehr!)
  • ich bleibe mit Chief und unseren Sachen in Portugal und Sebastian fährt Simon nach Deutschland und mit dem neuen zurück (aber wo finden wir einen Ort um mit allem Kram bleiben zu können?)
  • wir lassen das neue Wohnmobil von jemand anderem nach Portugal fahren (aber wer sollte das sein?)
  • … (…)

Gefühlt hatten wir nahezu jeden Tag eine andere Idee. Alles hing davon ab, ob es finanziell sinnvoll sein konnte, beide Wohnmobile gleichzeitig versichert zu haben. Dank der RMV war dies möglich und dank der Mithilfe von Sebastians Mutter und dem Vorbesitzer unseres neuen Wohnmobiles konnten wir dieses problemlos auch aus der portugiesischen Ferne anmelden.

Kennt ihr das, wenn etwas immer näher rückt und ihr es kaum erwarten könnt? Und wenn euch dann all die Kleinigkeiten nerven, die vorher absolut tolerierbar gewesen sind? So ging es uns, als Sebastian mit vielen Eindrücken, Bildern und Videos zurück gekommen war. Aber irgendwann war es dann so weit (gefühlt nach einer Ewigkeit, tatsächlich waren es wohl nur wenige Tage) und Sebastian ist nach Deutschland geflogen, hat das neue Wohnmobil übernommen und mit einem total lieben, wenn auch leicht verrückten Freund die wahnsinnige Aufgabe gemeistert, in 2 Tagen von Deutschland an die Algarve zu fahren.

Ein ClouLINER steht auf einem Parkplatz vor einem Gebäude
Da stand es noch in Deutschland unser neues Zuhause!

Der Umzug – oder: Wo soll das bloß alles hin???

Da standen wir nun in Centieira bei unseren Freunden mit zwei Wohnmobilen und hatten eine gute Woche Zeit von dem einen in das andere Wohnmobil zu ziehen. Eigentlich sollte das ja kein Problem sein. Ist ja nicht viel Platz in so einem Wohnmobil, oder? Und wir ziehen ja von einem Alkovenmobil in einen Liner.

Ha! Denkste, Puppe!

Denn ganz ehrlich? Unser EuraMobil „Simon“ ist definitiv ein Raumwunder! Unfassbar, was wir alles aus seinen Eingeweiden herausgeholt haben. Dinge, von denen wir wussten, dass wir sie hatten, aber nicht mehr wo. Dinge, von denen wir nicht mehr wussten, dass wir sie überhaupt je besessen hatten. Und dann natürlich die „wenigen“ Dinge, die wir eh immer im Gebrauch hatten.

Ich fühlte mich doch sehr an unsere Wohnungsauflösung erinnert. Denn immer, wenn wir gedacht haben, es sei ja nicht mehr viel, dann hat einer von uns gesagt „ja, aber da haben wir auch noch Stauraum“…

Ja, natürlich haben wir jetzt mehr Platz. Wir sind schließlich von ca. 11 qm auf ca. 18 qm gezogen. ABER: wir hatten jetzt 2,5 Jahren Zeit für alles einen Platz im Simon zu finden. Jetzt in dem neuen Wohnmobil sind alle Stauräume neu und natürlich ganz anders. Also schaust du dir jedes Teil an und überlegst dir, wo und wie es am sinnvollsten untergebracht werden könnte. Und die große Heckgarage ist toll. Aber bis zum neu einzubauenden Ordnungssystem auch ziemlich chaotisch. (Irgendwann folgt sicherlich auch noch ein eigener Umzugsbeitrag…)

Blick von vorne ins Innere eines Wohnmobiles in dem haufenweise Kisten und Sachen stehen
Zwischendurch hatten wir das Gefühl im Chaos zu versinken. Chief sichtlich auch…

Mittlerweile haben zumindest die Dinge, die wir täglich brauchen, einen festen Platz und unsere Schränke sind mit neuen Kisten versehen und so wieder ziemlich aufgeräumt. Nur in unserer Heckgarage herrscht wie gesagt noch kreatives Chaos… oder wie heißt das, wenn man immer alles ausräumen muss, weil das Teil, was man braucht ganz unten hinten versteckt ist?

Wie der ClouLINER zu seinem Namen kam

Und dann war da noch die Sache mit dem Namen…

Denn für uns ist klar: ein rollendes Zuhause braucht auch einen Namen.

Unser Simon hieß so, weil anfangs ein Kissen mitgefahren ist, dass die Form von Simon’s Cat hatte. (Mittlerweile erfreut dieses meine Neffen und Nichten.) Nachdem bei einem letzten legendären Sit-In im Simon die eine oder andere nicht spruchreife Idee entstanden und wieder verworfen wurde, war klar, dass die Entscheidung erst getroffen werden kann, wenn die neue Mobilie bezogen worden ist. Denn er sollte ja passen!

Also wurden mit Mandy (von Movin’n’Groovin) und Mischa (von Adios Angst – Bonjour Leben) bei dem einen oder anderen Erfrischungsgetränk verschiedenste Möglichkeiten diskutiert und auch unsere Facebook-Fans um Vorschläge gebeten. Vieles wurde verworfen. Weil es nicht zur Mobilie passte oder aus diversen anderen Gründen („Aber das ist doch kein Manni!“). Letztendlich haben wir uns dann auf „George Clounie“ geeinigt und dank Mischas Frau kam der adelige Zusatz zustande. Dürfen wir also vorstellen:

Seine Lordschaft Sir George Clounie
Seine Lordschaft Sir George Clounie

Da war das mit dem Namen also geklärt. Dass unsere Lordschaft eine kleine (?) adelige Diva ist, wussten wir da noch nicht… Und dass, obwohl unsere leicht verrückte niederländisch-deutsche Campingplatzfamilie dem neuen Zuhause eine adäquate Tauffeier organisiert hatte, bei der eigentlich aller Unbill abgewendet worden sein sollte. Hm… nun ja, vielleicht war die neue Taufklobürste doch schon in Gebrauch gewesen? Oder der deutsche Wohnmobil-Lord hatte etwas gegen portugiesischen Medronho?

Es wird wohl auf immer sein Geheimnis bleiben! Chief fand die gereichten Plätzchen auf jeden Fall köstlich und ich war wirklich glücklich, dass wir unseren guten, lieb gewonnenen Simon mit allen Ehren verabschiedet haben.

Vielen Dank ihr Lieben! Wir sehen uns alle spätestens nächsten Winter wieder :-*

Von Portugal nach Deutschland in 3 Tagen

Nun stellt sich ja nur noch die Frage, was mit unsere ehemaligen Mobilie passiert. Sollten wir Simon in Deutschland verkaufen? Aber wer kauft ein Wohnmobil ohne es vorher besichtigt zu haben? Oder doch lieber in Portugal? Da könnte es aber schwierig werden, weil es ganz neu zugelassen werden muss. Auch Spanien und die Niederlande standen eine Weile zur Diskussion.

Letztendlich haben wir aber tatsächlich einen Käufer in Deutschland gefunden, der witzigerweise im Nachbardorf von Sebastians Geburtsort aufgewachsen ist. Und da Sebastian eh Anfang März für eine Konferenz und Workshops nach Deutschland musste, lag es nahe, dass er mit unserem Simon ganz gemütlich nach Deutschland fährt, ihn abmeldet und hinterher zurück nach Portugal fliegt. Ich wollte entspannt mit Chief in Portugal bleiben und mich ans neue Wohnmobil gewöhnen (warum das nicht so geklappt hat, ist wie gesagt Teil eines nächsten Beitrages…)

Nach einer Woche Umzugsstress hieß es dann also tatsächlich nach 2,5 Jahren:

Auf Wiedersehen, Simon. Gute Fahrt und viel Spaß mit deinem neuen Besitzer.

Ein ClouLINER neben einem EuraMobil von hinten fotografiert
Dank unserer Campingfamilie fiel uns der Abschied von Simon nicht ganz so schwer wie befürchtet. Und er ist in gute Hände gekommen.

Aus den geplanten 5 Tagen Fahrt hat Sebastian dann doch nur drei gemacht. Bei Kälte ist dann nicht mehr ganz so der Weg das Ziel, sondern eher das Ziel das Ziel 😉

Schließlich sind sowohl wir als auch Simon andere Temperaturen gewöhnt…

Und die Moral von der Geschicht‘?

Kann man machen, muss man aber nicht 😀

Zumindest sind wir uns einig, dass der nächste Umzug noch ein paar Jahre auf sich warten lassen kann. Ist doch ganz schön aufregend und stressig. Aber möglich 😉

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Über Steffi 80 Artikel
Ich bin Stefanie und reise mit meinem Mann als Digitale Nomaden um die Welt. Auf unserem Blog schreibe ich hauptsächlich über die Gedanken und Vorbereitungen auf dem Weg zum Start unserer Reise ebenso wie die Aufgaben, die sich uns unterwegs stellen.

7 Kommentare

  1. Hallo Steffi und Sebastian!
    Schön dass ihr soooo viel Freude mit Simon hattet! Wir hatten nämlich auch ca. dreizehn Jahre gaaaaaanz viel Spaß mit eurem Wohnmobil!!!!! Wir sind die Besitzer vor Micha und endlich schaffe ich es euch mal zu schreiben, wie toll es für uns war(schnief), immer noch unser Womo zu sehen!!!!!!!! Habt ihr super gepflegt! Bei uns hieß das Womo,übrigens Dicke Berta und wir waren mit zwei Kids und Hund untwerwegs!!!! Gaaaanz viel,Spaß mit dem Neuen!!!!!! Liebe Grüße Maren und Martin

    • Hallo Maren,
      ja, wir hatten tatsächlich eine ganze Menge Spaß mit unserem Simon/ eurer Dicken Berta. Es war das perfekte Wohnmobil für den Start in unser Leben auf Rädern 🙂 Und unser „Hündchen“ hat es auch geliebt. So viele Gelegenheiten zum Plätzen 😀
      Uns ist der Abschied auch nicht leicht gefallen, aber irgendwann war Simon dann doch ein wenig zu klein.
      Liebe Grüße zurück.
      Steffi

  2. Gratuliere zum neuen Womo- wobei ich doch ein Stückchen traurig bin, daß Ihr Simon abgegeben habt. Ich habe immer wieder Eure Seite besucht und mich dafüber gefreut, was Ihr mit unserem alten Gefährt(en) so alles erlebt. Wir sind als Vorbesitzer mit dem Eura über 12 Jahre sehr glücklich gewesen, unsere Kinder haben das Hängebettchen geliebt, wir konnten mit den damals Kleinkindern Urlaube unternehmen, die uns unvergesslich sind. Wir haben uns (natürlich) danach wieder ein Womo gekaufr, natürlich größer (4,5t und 6,5m), wieder einen Alkoven mit Längssitzgruppe (weil es gemütlicher nicht geht), aber die Essenz ist dieselbe. Alles Gute aus Mainz wünscht
    Martin und Familie

    • Danke, ja wir waren auch ein bisschen traurig unseren guten alten Simon abzugeben. Aber der Neue, Sir George, ist nahezu perfekt. Ein bisschen mehr Autarkie, ein bisschen mehr Platz. UND eine Eck- und eine Längssitzgruppe <3 Das war für mich ein absolutes Must-have. Weil was konnte man gemütlich im Simon abhängen!
      Auch wenn es sicherlich ein kleines bisschen dauert, bis wir uns an Sir George genauso gewöhnt haben wie an unseren Simon.
      Liebe Grüße aus Andalusien.
      Steffi

      • …und lustig ist überdies, dass Maren und ich unabhängig voneinander nach all den Jahren fast zeitgleich einen Gruß geschickt haben ;-))
        Viel Spaß mit Eurem neuen Womo!

  3. Ha, jetzt ist es ziemlich genau 4 jahre her das ich euch Simon abgekauft habe und zum 1. Mal lese ich den Beitrag.
    So gerne wäre ich jetzt auch im Wohnmobil und unterwegs. Wer weiß wie das hier alles noch weiter geht
    Ich hoffe es geht euch gut.
    liebe Grüße
    david

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