Ein langer und nicht so schöner Sommer neigt sich mit sehr großen Schritten dem Ende entgegen. Eigentlich hat er schon nach dem Caravan Salon mit dem Neigen angefangen… Und nun sind wir endlich soweit, unseren Aufenthalt in Deutschland zu beenden und in den Süden zu ziehen.
Es ist viel passiert – kurzer Rückblick
Die vergangenen Monate waren für uns turbulent, stressig, spannend, traurig, lustig und noch vieles mehr. Vor allem waren sie für uns alle drei super anstrengend. Unser ursprünglicher Plan war es, den Sommer entspannt in Schottland mit Urlaub (ja wirklich!) zu verbringen. Das Land zu erkunden, an der rauhen Küste mit dem Wohnmobil zu übernachten, der einen oder anderen Distillerie einen Besuch abzustatten und mal für 2-3 Wochen die Arbeit Arbeit sein lassen.
Nur wie immer im Leben, wenn wir Pläne machen, fällt irgendwo das Schicksal lachend vom Stuhl. So auch diesmal.
Im Mai hatten wir uns zusammen mit Nele und Jalil von CamperStyle in Südfrankreich auf ein Arbeitstreffen verabredet um zu schauen, was wir gemeinsam in der Campingbranche bewegen können. Das Ergebnis kennst du vielleicht schon, wenn du hier ab und an liest: wir sind Partner bei CamperStyle.de geworden und betreiben das Portal seitdem gemeinsam. Die beiden sind uns in vielen Dingen sehr ähnlich, daher klappt das super gut. Bei CamperStyle gibt es jede Menge Arbeit und die ToDo-Listen werden immer länger statt kürzer. So ist das, wenn vier wandelnde Ideen-Generatoren zusammen etwas machen.
Chief wird kastriert und ist krank
Danach ging es schnell weiter, Richtung Deutschland. Chief hat mit dem ständigen Testosteron Dauerstress und ist nicht mehr er selbst. Wir hatten an ihm zunächst eine Chipkastration durchführen lassen, um zu sehen, ob der danach entspannter wird und das war auch so. Die Wirkung hatte jedoch stark nachgelassen und wir haben entschieden, ihn kastrieren zu lassen. Er ließ sich mittlerweile gar nicht mehr trainieren und bei jeder läufigen Hündin im Umkreis von Kilometern war jede Nacht nur noch Horror. Da er letztes Jahr im Laufe seiner Krankheit (wir haben über Monate sehr heftig mit Giardien zu kämpfen gehabt) jedoch eine Abneigung gegen Tierärzte entwickelt hat, war an eine normale Narkose nicht zu denken.
Wir haben uns daher einen Tierarzt gesucht, der ihn mit einem Blasrohr narkotisieren konnte. Das war eine gute Entscheidung, denn es klappte ohne Probleme und so hat Chief in Wilhelmshafen seine Kronjuwelen verloren und seine Gelassenheit wiedergefunden. Leider hat er gleichzeitig auch die Diagnose Leishmaniose bekommen. Ein ziemlicher Schock für uns, da die Krankheit zwar behandelbar, aber nicht heilbar ist. Und keine schöne Perspektive mit einem Angst-aggressiven Hund nun regelmäßig den Angstauslöser (=Tierarzt) besuchen zu müssen. Wir können ihn ja nicht alle 3-6 Monate abschießen lassen. Aber auch diese Herausforderung werden wir meistern.
Es folgten Wochen der Recherche nach Tierärzten, Behandlungen, was Chief fressen darf und wie wir ihn bestmöglich trainieren können und vieles mehr. Parallel blieb unser Leben ja nicht stehen. Workshops, Vorlesungen, Kundentermine und die alten und das für uns neue Portal, alles wollte bespielt werden. Deshalb ist es hier auch so ruhig geblieben.
Messe und Flugzeuge
Ende August startete der Caravan Salon in Düsseldorf, eine wichtige Messe für uns Camper. Schon Wochen vorher haben wir nun Vier von CamperStyle täglich zusammengesessen, Beiträge geplant, Produkte für unsere Partner entwickelt, um diese auf der Messe verkaufen zu können und mit unserem Campingportal weiter zu wachsen. Danach fast 14 Tage Messestress: Morgens um 7 aufstehen, mit dem Hund raus, Frühstücken, auf die Messe, den ganzen Tag Termine und Gespräche und kilometerweit laufen. Abends Tagesbesprechung, neuen Artikel veröffentlichen, andere Blogger und Freunde treffen, Mitternacht, ins Bett und wieder von vorn. Das ganze bei mehr als 300 Flugzeugen 100 Meter über den Köpfen jeden Tag in der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens. Es war für uns eine sehr erfolgreiche Messe, aber natürlich nicht gerade das, was einem die Akkus wieder auflädt.
Bielefeld/ Detmold, Freunde, Reparaturen, TÜV
Danach ging es noch einmal 2 Wochen nach Leipzig für einige Workshops und danach standen Bielefeld und Detmold auf dem Programm. Einige Freunde besuchen und vor allem Simon fit für den TÜV machen. Die 22 Jahre sieht man ihm schon an, wenn er sich auch sehr rüstig hält. Diesmal waren viele Verschleißteile an der Reihe: neue Reifen, neue Gummis für die Blattfedern, Öl, Ölfilter, Luftfilter, Bremsflüssigkeit, neue Bremsen, neues Handbremsseil, entrosten und fetten, Unterboden versiegeln. Das sind mal so die wichtigsten Dinge gewesen, zuzüglich Schweißarbeiten. An dieser Stelle ein ganz dickes Dankeschön an unseren Freund Heinz, der uns mal wieder so hammermäßig bei Würtz in Detmold dabei unterstützt hat. Ohne ihn wären Simon und wir ganz schön aufgeschmissen und sicherlich immer noch nicht unterwegs Richtung Süden.
Anfang Oktober: Ab in den Süden
Nach einem erneuten Tierarztbesuch am 5. Oktober ging es am selben Tag endlich Richtung Süden. Zuerst über die Grenze nach Belgien. Erste Übernachtung in Zolder. Hier standen wir auf einem kleinen Stellplatz an einem Parkplatz. Nahe am Wald und am Kanal war es eine ruhige Nacht. Danach sind wir eine etwas längere Strecke nach Frankreich gefahren bis hinter Lille. Genau nach Richebourg. Hier haben wir an einer Sporthalle außerhalb der Dörfer übernachtet. Danach ging es über schmale Straßen Richtung Meer. So der Plan. Du erinnerst dich, was passiert, wenn wir Pläne machen? Wir sind alle drei ziemlich fertig vom Stress der letzten Monate. Das war notwendig, aber viel mehr als geplant und wir wollten endlich in die Sonne ans Meer. Doch das Schicksal hatte sich mit unserem Navi verschworen und hat uns wirklich auf kleinsten Straßen durch die Pampa geführt. Ein ewiges Gekurve. Es ist nie gut, wenn das Navi mehr Minuten als Kilometer anzeigt. Chief war genervt und hat jede Kuh angebrüllt (und davon gibt es auf dem Land wirklich echt viele!) Steffi und ich waren genervt, weil Chief genervt war und unser Navi ein A… ist. Dazu Dauerregen und Kälte – kurzum, es war einfach eine anstrengende Fahrt über die Dörfer. Deshalb wurde das Meer noch um einen Tag verschoben und wir haben einen kleinen Zwischenstopp in Nuncq-Hautecôte eingelegt.
Hier die Karte unserer ersten (halben) Woche:
Endlich wieder Sonne und Meer
Heute sind wir endlich am Meer angekommen. Wir haben einen kleinen Parkplatz außerhalb eines kleinen Städtchens mit Blick auf das Wasser und die Steilküste gefunden. Chief hat schon einmal die Füße ins Wasser gehalten, wir warten noch auf etwas mehr Sonnenschein. Den Tag heute haben wir ganz entspannt angehen lassen, waren viel mit Chief unterwegs und haben Kraft getankt.
Jetzt bäckt im Omnia ein Sauerteigbrot, die Sonne geht glühend rot im Meer unter, ich schreibe an diesem Artikel und Steffi liest ein Buch. Wir sind endlich unterwegs und endlich wieder in unserem eigenen Rhythmus. Endlich wieder raus aus dem Hamsterrad, in welches wir die letzten Monate gekommen sind. Wie schnell das doch wieder ging… und wie schön, dass wir es dieses Mal schneller erkannt und uns befreit haben.
Moin Ihr Drei,
mannomann, da habt ihr aber echt einiges mitgemacht. Drücke euch sämtliche Daumen, dass es von nun an nur noch entspannt und schön wird.
Ganz liebe Grüßen und dicken Knuddler,
Ute
Schön, wieder hier von euch zu lesen! Genießt die Zeit und haltet euch fern von Hamsterrädern! Bis bald im Süden
Das hört sich ziemlich stressig an! Ich hoffe ihr könnt euch nun wieder entspannen und alles Liebe und gute Besserung an Chief!
Liebe Grüße
Nadja
Hallo Nadja,
ja, das ist auch ziemlich stressig gewesen. Langsam wird es wieder besser und wir kommen alle zur Ruhe.
Liebe Grüße
Steffi
Herrliche Bilder! Vielen Dank für den Tipp 🙂