Haushaltsauflösung – nichts leichter als das?

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Dieser Artikel soll der Beginn einer kleinen Artikelreihe sein, in dem ich Dir Schritt für Schritt erzähle, was es für Klippen zu umschiffen gilt, wenn man seinen Haushalt auflöst, um digitaler Nomade zu werden. Denn wieder einmal hört sich das in der Theorie einfach an und ist in der Praxis dann schwer umzusetzen.

Fokus auf das Wesentliche

Es ist in unserem etwas anderen Reiseblog jetzt schon ein Weilchen ruhig geworden. Das liegt neben einem persönlichen Verlust auch daran, dass wir gerade dabei sind, uns verstärkt daran zu machen unseren Haushalt aufzulösen. Das sollte doch nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen, sagst Du? Dann probier es doch einfach mal aus! Und schnell wirst Du feststellen, dass es doch nicht so einfach ist, alles, was man über Jahre und Jahrzehnte angeschafft hat, auf- und abzugeben. Aber der Reihe nach.

Vor knapp zwei Monaten ist meine Oma gestorben. Sie war schon unglaublich alt, fast 104 Jahre, und ist friedlich eingeschlafen, trotzdem hat mich die Trauer eine Weile gelähmt. In dem Moment ist mir wieder bewusst geworden, dass das Leben sehr endlich ist. Und genauso wichtig, wie die eigenen Pläne zu verfolgen, ist es in solchen Momenten inne zu halten und sich den Raum und die Zeit zu nehmen für die Dinge, die wirklich wichtig sind. Deine Gefühle und Deine Familie. Schließlich planst Du sie zumindest für eine Weile geologisch hinter Dir zu lassen.

Zwei Hände aus verschiedenen Generationen, die sich umfassen und Zusammenhalt symbolisieren
Zusammenhalt der Generationen

Veränderung liegt in der Luft

Nach dieser Trauerzeit kam dann die neue Energie und das „Jetzt aber los“ – Gefühl zurück. Ich habe Dir ja schon in meinem Artikel zum neuen Jahr beschrieben, dass wir angefangen haben, unseren Hausstand zu inventarisieren und in die Kategorien „Einlagern“, „Verkauf“ und „Schrott“ einzuteilen. Das hört sich im ersten Moment ja gar nicht so schwer an. Aber hast Du es mal versucht? Und ich meine damit nicht zu überlegen, was mit der Wohnung, dem Handyvertrag oder der Küche passiert. Sondern ich meine damit, wirklich alles, was Du besitzt, aufzuschreiben und zu entscheiden, ob Du es wegwirfst!

Phase 1: Was darf nicht verbrennen?

Am Anfang habe ich mir folgendes überlegt: „wenn unsere Wohnung jetzt abbrennen würde, was würde ich schrecklich vermissen?“ So war es recht einfach zu entscheiden, dass Fotoalben, gerahmte Bilder und jegliche anderen Fotos in digitaler oder realer Form aufbewahrt werden.

Eine alte Kamera und Fotos als Erinnerungsstücke
Erinnerungsfotos

Für die Sicherung der digitalen Fotos haben wir verschiedene Optionen: Digitale Fotos liegen bei uns zum Teil in unserer Dropbox, auf unseren Rechnern und werden dann zum Archivieren auf eine kleine Netzwerkfestplatte überspielt. Diese Fotos werden einmal in der Woche bei amazon gesichert. Außerdem lasse ich regelmäßig ein Backup von meinem MacBook auf einer externen Festplatte erstellen. (Falls Du darüber genauere Informationen brauchst, schreib einfach einen Kommentar oder eine E-Mail. Dann kann Sebastian Dir antworten. Der kennt sich mit dem technischen Schnick Schnack besser aus als ich.)

Dafür, dass die digitalen Fotos und Daten nicht verloren gehen, ist also gesorgt.

Die realen Fotoalben werden nach und nach ebenfalls digitalisiert und eingelagert. So kann an Fotoerinnerungen nichts mehr verloren gehen.

Phase 2: Woran hängen Deine Erinnerungen?

Trotzdem ich mit der ersten Phase schon einen großen Schritt gemacht habe, mich von unserem Hausstand emotional zu lösen, war das tatsächliche Inventarisieren für mich ein Wechselbad der Gefühle. Wir haben für die letzten ca. 30 Jahre zu den Sammlern gehört. Es war für uns wie für die meisten Menschen normal, Dinge (Erinnerungsstücke, Kleidung, …) aufzubewahren und sich ein Heim zu schaffen. Und als wir jetzt angefangen haben alle Kisten und Kleidungsstücke anzusehen um zu entscheiden, was damit passiert, sind viele Erinnerungsstücke aufgetaucht. Erinnerungen an Urlaube, an Feiern, an unsere Hochzeit. Dinge und Kleidungsstücke, die keinen oder nur einen sehr geringen materiellen Wert haben, dafür aber zum Teil einen hohen ideellen. Stücke, die ich, wenn man mal ehrlich ist, vielleicht gar nicht vermisst hätte. Aber jetzt waren sie wieder ein meinem Bewusstsein. Wie sollte ich sie da ruhigen Gewissens wegwerfen oder verkaufen?

Also musste eine zweite Taktik her!

  1. Ich habe meine Entscheidung, was passieren soll, vertagt.
  2. Ich habe von diesen Dingen Fotos gemacht, um die Erinnerung zu erhalten.
  3. Ich habe mit an dieser Erinnerung hängenden Personen gesprochen, ob sie das betreffende Stück haben wollen.
  4. Wenn nicht, habe ich eine Nacht darüber geschlafen und am nächsten Tag bei meinen alltäglichen Tätigkeiten, die Zeit zum Denken lassen wie Zähne putzen, Fahrrad fahren, über diese Dinge und die damit verbundenen Erinnerungen nachgedacht.
  5. Am Abend habe ich dann eine Entscheidung getroffen, ob dieses Erinnerungsstück aufbewahrt oder weggeworfen wird.

Diese Taktik funktioniert für mich sehr gut. Vor allem der Teil mit dem Fotos von dem Erinnerungsstück machen. Probier es mal aus! Du wirst überrascht sein, von was Du Dich dann alles trennen kannst.

Phase 3: Was kann jetzt schon weg?

Neben diesen schwierigen Entscheidungen, gibt es aber auch eine Reihe einfacher. Meine Bücher zum Beispiel konnte ich, seit ich meinen kindle habe, ohne großes Federlesen verkaufen. Es ist so viel praktischer seine gesamte Bibliothek auf einmal dabei haben zu können.

Dabei habe ich nur die Bücher mit einer persönlichen Widmung an mich behalten bzw. diese an meine Familie und Freunde verschenkt oder dauerausgeliehen.

Wenn Du so wie wir viele Bücher besitzt, dann kannst Du sie am Besten bei momox oder rebuy verkaufen. Beide Portale kaufen auch DVDs an.

Das hat den großen Vorteil, dass Du alles in einem Schwung los wirst und nicht jedes Buch oder jede DVD einzeln verpacken und verschicken musst. Du kannst entweder die ISBN online eingeben oder sie noch einfacher mit der dazugehörigen Smartphone-App scannen und dann zur Verkaufsliste zufügen. Es lohnt sich auf jeden Fall sich die Mühe zu machen die beiden Portale miteinander zu vergleichen. Wir haben dafür jeweils eine der Apps auf unser Smartphone geladen und dann hat erst der eine die Buchnummer gescannt und dann der andere. Je nach Verkaufspreis wurden die Bücher auf drei Stapel aufgeteilt: rebuy, momox, egal. Zum Teil waren die Unterschiede im Erlös der Bücher und DVDs erheblich (15 Cent gegen 3-4€!). Und bei 90 kg Bücher, die bei uns zusammen gekommen sind, macht auch dieses Kleinvieh irgendwann Mist.

Sowohl bei rebuy als auch bei momox besteht die Möglichkeit, das erstellte Paket praktischerweise bei Dir zu Hause an einem Wunschtag abholen zu lassen. Die Pakete dürfen max. 30kg wiegen, es sind aber auch mehrere Pakete pro Sendung möglich.

Und wenn dann noch Bücher übrig geblieben sind, die sich bei beiden Portalen nicht verkaufen lassen und die auch keiner Deiner Freunde mehr haben möchte, dann habe ich hier noch einige Tipps, was man damit machen kann:

  • Veranstalte einen Hausflohmarkt oder stell die Bücher in einer Kiste mit der Aufschrift „Zu verschenken“ in den Hausflur. Manchmal ist es wirklich verwunderlich, wie schnell die Dinge, weg sind.
  • Gibt es in Deinem Stadtteil eine „Give-away-Box“? Das sind Regale, Kisten und ähnliches, in dem die Leute Dinge packen, die sie weggeben wollen. Man kann Sachen hineinstellen oder wieder herausnehmen. Sozusagen ein Hausflohmarkt nur für einen Stadtteil.
  • Frag bei der örtlichen Bücherei nach, ob sie geschenkte Bücher haben möchten.
  • Manche Krankenhäuser haben eine kleine Bücherei oder sogenannte Grüne Damen, die mit Bücherwagen auf die Stationen kommen. Die freuen sich eigentlich immer über alle Bücher.
  • Vielleicht gibt es in Deiner Stadt auch ein Antiquariat oder ein Soziales Kaufhaus, die Bücher jüngeren Datums annehmen.

Die 5 wichtigsten Tipps für Deine Haushaltsauflösung:

  • Sichere Deine digitalen Daten mehrfach ab. Vor allem die Fotos sind oftmals nicht wieder zu bekommende Erinnerungsstücke.
  • Mach ein Foto von den Dingen, an die Du Dich erinnern möchtest, die aber keinen Nutzen für Dich haben.
  • Frag in Deiner Familie bei guten Freunden, ob sie Dinge, die Du liebgewonnen hast noch weiter nutzen wollen.
  • Verschenke Dinge an soziale Einrichtungen und für einen guten Zweck. Es erleichtert oftmals das Loslassen, wenn Du weißt, dass sich noch jemand darüber freut.
  • Nutze Plattformen wie momox und rebuy, um Deine Reisekasse aufzubessern.

Nur wer loslässt, hat beide Hände frei

Du wirst feststellen, dass auch ein mehr oder weniger großes Bisschen Wehmut dabei ist, wenn Du auf einmal alle Deine Bücher weggegeben hast. Ich gebe ehrlich zu, dass ich ein Tränchen verdrückt habe, als die Regale auf einmal leer waren. Aber das ist völlig in Ordnung! Es ist ein großer Schritt, den Du tust hin zum Digitalen Nomadentum. Jeder dieser Schritte auf Deinem Weg bedeutet auch immer einen gewissen Verlust, den man ruhigen Gewissens betrauern darf! Und vielleicht auch sollte. Denn wenn am Ende der Trauer steht ein Abschluss und ein Neuanfang.

Am nächsten Tag wirst Du feststellen, dass Du Dich so viel leichter fühlst. Denn mit den Dingen, die Du abgibst und loslässt, wirst Du auch Ballast los, der Dich in Deinem bisherigen Leben festhält. Und Du wirst Dich freuen, auf die weiteren Schritte, die da noch auf Dich zukommen.

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Über Steffi 80 Artikel
Ich bin Stefanie und reise mit meinem Mann als Digitale Nomaden um die Welt. Auf unserem Blog schreibe ich hauptsächlich über die Gedanken und Vorbereitungen auf dem Weg zum Start unserer Reise ebenso wie die Aufgaben, die sich uns unterwegs stellen.

12 Kommentare

  1. Hallo Steffi,

    ich hab den Artikel jetzt schon ewig im iPhone als „Lesen“ gespeichert und bin jetzt endlich dazu gekommen 🙂 Ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht leicht ist, Dinge wegzugeben. Wie fühlt sich das an, wenn die Wohnung so langsam immer leerer wird? Kommt da Angst hoch vor der Reise oder ist das eher glückliches Ballast-Abwerfen?

    • Hallo Janina,

      danke für Deinen Kommentar!
      Es ist auf der einen Seite zwar ein komisches Gefühl, wenn die Wohnung immer leerer wird. Schließlich ist das ja auch jedes Mal ein bisschen Verlust und Veränderung. Aber auf der anderen Seite werde ich dann aufgeregt und kribbelig, weil das auch ein sichtbares Zeichen ist, dass es nun wirklich bald los geht 🙂 Ich fühle mich schon ein ganzes Stück freier dadurch. Also ja, Angst vor der eigenen Courage immer wieder aber auch ja zum Ballast-Abwerfen.

      Liebe Grüße Steffi

  2. Hallo Steffi,

    das Thema „was ist wichtig und auf was kann ich verzichten“ kenne ich. Ich bin letztes Jahr mit meiner Freundin zusammengezogen. Raus aus dem elterlichen Haus mit vielen Räumen und natürlich auch vielen Erinnerungsstücken und rein in die Zweisamkeit einer 3 Zimmer Wohnung.

    Ich hab mich von vielen Erinnerungsstücken getrennt. Sehr viele Dinge weggeworfen. Selbst jetzt in der „neuen“ Umgebung habe ich noch nicht annähernd meine ganzen Bücher ausgepackt. Lustigerweise fehlt mir aber auch nichts.

    Und ja nach dem ganzen Aufräumen fühlt man sich leichter. Es kommen ja auch wieder neue Dinge hinzu.

    Viel Glück auf eurer Reise. 😉

    • Hallo Bernd,
      ja, das stimmt. Ein Umzug oder Auszug ist auch immer eine gute Gelegenheit auf- und auszuräumen. Genauso befreiend wie der alljährliche Frühjahrsputz 🙂
      Ich bin sehr gespannt, was sich bei uns im Laufe der Reise so ansammeln wird. Wahrscheinlich mehr als wir jetzt noch denken… Menschen gehören halt doch zu den Jägern und Sammlern 😉
      Danke für die guten Wünsche.
      Steffi

  3. Hallo Steffi und Sebastian,

    danke für diesen sehr umfangreichen Beitrag. Ich mag eure Art zu schreiben. Ich habe eine kurze Frage: Ist das die Skyline von Shanghai bei eurem Hintergrundbild? Danke für eure Zeit.

    LG Horst

    • Hallo Horst,

      vielen Dank für Dein Lob.
      Ja, tatsächlich ist das Bild in Shanghai aufgenommen. Es ist schon ein bisschen älter, aber wir mögen es immer noch sehr 🙂

      LG Steffi

  4. Tja, da sieht man mal was die andere Seite fühlt und wieviel Überwindung das die Leute kostet, Dinge wegzugeben. Wir versuchen deswegen immer sehr behutsam und einfühlsam auf unsere Kunden zu zugehen. Toller Beitrag! VG Max

  5. Guter wegweisen beim Vorgehen einer Haushaltsauflösung. Bei uns in Bremen zum Beispiel gibt es Sozialkaufhäuser, dort kann man auch das eine oder andere Möbelstück an den Mann bringen zudem wird es auch noch kostenlos abgeholt. Kleidung und Bücher braucht man auch nicht zu entsorgen bzw. entrümpeln, hier gibt es auch gute Adressen, wie die Caritas die gerne solche Dinge annimmt. Wünsche ein schönes Nomadenleben, im digitalen Zeitalter ist man als Normade auch immer up to date.

  6. Ich kann euch nur zustimmen, dass es wichtig ist, sich bei einer Wohnungsräumung auf das wesentliche zu fokussieren.

    Mein Mann und ich haben vor einigen Wochen eine Wohnung gekauft. Diese muss aber vor dem Umzug noch geräumt werden.

  7. Hallo digital natives!
    Schön, wie Ihr über das Loslassen von Gegenständen schreibt. Die Tipps, wohin damit, damit es nicht einfach im Container landet, sind super. Es ist ja auch eine besondere Erfahrung im Leben, sich von fast allem zu trennen.

  8. Die Idee mit dem Hausflohmarkt hat gut gefallen, danke! Die könnte ja meinem Schätzchen auch geraten werden, ab und zu so was zu gestalten. Vielleicht würde noch eine Check-Liste zu empfehlen, um nichts bei der Auflösung vom Haushalt zu vergessen, wie auch unter anderem das weitere Schicksal des Vertrags mit der Haushaltsverwaltung zu bestimmen.

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