Vom Träumen zur Realität

Nun ist es also da das neue Jahr! Lange hat es sich angekündigt um sich dann doch leise anzuschleichen. Und genauso leise hat sich auch der Beginn der ernsthaften Vorbereitungen für den Start unserer Weltreise angeschlichen. Auf einmal hat es angefangen: 2014, das Jahr großer Veränderungen in unserem Leben. Es wird ein Jahr der Abschiede und Neuanfänge für uns werden. Denn dieses Jahr wird für uns das letzte Jahr in Leipzig werden, das letzte Jahr im Alltagstrott. Und der Gedanke ist gleichermaßen aufregend wie angsteinflößend.

Aus den Träumen…

Vielleicht kannst Du Dich noch erinnern, dass ich im Artikel Wünsche werden wahr beschrieben habe, wie wir Rahmenbedingungen für unserer Reise festgelegt haben. Und eine der Voraussetzungen für den Beginn unserer Weltreise war der Tod unseres letzten Katersenioren. Im vergangenen Sommer haben wir noch gedacht, dass das alles noch ewig hin wäre. Unser Stan war zwar da schon krank, aber zäh. Und da Katzen ja bekanntlich neun Leben haben, blieben wir bei vagem Pläne schmieden und „Mal drüber nachdenken, wie es sein könnte“. Schon recht konkret in der Vorstellung, aber zeitlich noch ganz weit weg. Vielleicht kennst Du das ja auch: Vorfreude auf die irgendwann kommende Freiheit war gepaart mit Zufriedenheit über den Status quo. Schließlich hatten wir ja kein schlechtes Leben. Und eine verheißungsvolle Zukunft. Warum sollte es uns denn schlecht gehen?

Ein Sprichwort besagt, dass man vorsichtig sein sollte, was man sich wünscht, denn es könnte einem erfüllt werden. Ende September des vergangenen Jahres hat unser kleines Katerchen dann viel schneller als gedacht seine letzte Reise angetreten. Und wir waren auf einmal aus dem Traum in die Realität gerissen worden.

… werden Ängste…

Versteh mich nicht falsch. Die Idee mit der Weltreise und dem ortsunabhängigen Arbeiten ist phantastisch und fühlt sich in der Vorstellung richtig und gut an. Aber jetzt war es nicht mehr nur noch eine Vision, sondern sollte Realität werden. Wir wollten alles aufgeben und uns in ein unbekanntes Abenteuer stürzen. Bei mir wechselten die Gedanken „Lass uns jetzt sofort alles verkaufen und los reisen!“ mit „Oh Gott, das schaff ich nicht! Und will ich das überhaupt?“ Dazu kam die Trauer um mein Katerchen. Es war schließlich ein Lebensabschnitt, der mit ihm endete. Und dann noch das schlechte Gewissen, dass man sich auf den neuen Lebensabschnitt freute. Ein einziges Gefühlschaos!

Und lass Dir gesagt sein: Es ist völlig normal so zu denken! Jeder, der seinen festen Wohnort aufgibt, kommt irgendwann an den Punkt, an dem er oder sie Angst hat.

Doch woher kommen die Ängste? Und vor was hat man da eigentlich Angst?

Auf der einen Seite ist es Angst vor dem Verlust der Sicherheit. Denn gerade in Deutschland werden wir dazu erzogen sesshaft zu werden und auf Sicherheit zu bauen. Mein Haus, mein Kind, mein Auto (in variabler Reihenfolge) sind zusammen mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag das Credo unserer Gesellschaft. Und ich bin schon schräg angesehen worden, als ich meinen ungeliebten, unbefristeten Arbeitsplatz gegen einen befristeten getauscht habe. Außerdem hat jeder von uns im Laufe des Lebens gewisse Ansprüche entwickelt. Man kann sich einen gewissen Luxus leisten. Und mit Luxus meine ich, dass man nicht jeden Cent zweimal umdrehen muss und sich das dritte Paar High Heels leisten kann, ohne den Rest des Monats von Nudeln und Tomatensauce leben zu müssen.

Auf der anderen Seite ist es die Angst vor dem Neuen und Unbekannten. Keiner von uns weiß, wie es werden wird. Wir verlassen definitiv unsere Komfortzone. Und wofür? Wird das nicht einfach nur anstrengend werden? Schließlich wird das kein lebenslanger Urlaub. Sondern Arbeit. Und der ständige Abreisestress. Wie gehe ich damit um? Und muss man überhaupt ins Ausland, um seine Komfortzone zu verlassen? Bedeutet das nicht noch mehr Stress?

… dann Vorfreude…

So sahen also meine Gedanken im Herbst des vergangenen Jahres aus.

Zu meinem Glück durfte ich dann ja nach Amerika reisen (nachzulesen in meinen beiden Reiseberichten hier und hier). Dort habe ich wieder gemerkt, warum es gut ist seine Komfortzone zu verlassen. Denn schon meine kluge, alte Oma hat immer gesagt „Reisen erweitert den Horizont.“ Und damit hat sie Recht. Man bekommt neue Eindrücke, gewinnt neue Perspektiven und wird definitiv nicht dümmer. Mit neuen Perspektiven kommen neue Ideen. Man lernt inspirierende Menschen kennen, bekommt wundervolle Orte zu sehen und kann anfangen über sich hinaus zu wachsen. Jedes Verlassen unserer Komfortzone bringt uns in unserer persönlichen Weiterentwicklung einen Schritt weiter und lehrt uns etwas. Und wenn es nur die Erkenntnis ist, was man nicht will!

Und mit der Erkenntnis, dass ich es wenigstens ausprobiert haben möchte, ortsunabhängig zu arbeiten und zu leben, kam auch wieder die Vorfreude und das aufgeregte Kribbeln zurück.

… und schließlich Realität!

Mit dem Start des neuen Jahres – unser letztes Jahr mit einem festen Wohnsitz – und der Vorfreude, haben wir begonnen, uns zu strukturieren:

Sebastian und ich haben jetzt einmal in der Woche einen festen Termin, an dem wir jeweils für 1-2 Stunden über verschiedene Dinge sprechen:

  • über meine berufliche Laufbahn (Über meinen Weg von einer festangestellten MTLA zu einer digitalen Nomadin wird noch eine Artikelreihe folgen.)
  •  die Struktur und das Ziel unseres etwas anderen Reiseblogges. Unser Ziel ist es ja damit einen Teil unserer Einnahmen zu generieren. Doch dazu muss man sich eine Struktur überlegen und eine Marke schaffen. Ersteres haben wir mit unseren Kategorien geschafft (fürs erste). Am zweiten Punkt arbeiten wir noch.
  • über unseren Hausstand. Wir haben angefangen in einer Tabelle aufzuschreiben, was wir haben und was wir damit machen. An dem einen oder anderen hängt man ja doch, das wird eingelagert. Das eine oder andere möchten Familienmitglieder gerne übernehmen und wenn wir es jetzt nicht mehr brauchen, geben wir es schon ab. Dann gibt es noch die Kategorien „Schrott“ und „Verkauf“.

Vielleicht fragst du dich jetzt, warum wir so früh damit anfangen alles zu planen. Aus zwei Gründen:

  1. Wir können nicht früher los reisen, weil mein Arbeitsvertrag bis zum 30.11.2014 läuft und ich meinen Kolleginnen gegenüber ein gewisses Verantwortungsgefühl verspüre. Man sieht sich ja bekanntlich auch immer zweimal im Leben.
  2. Um Stress zu reduzieren! Es ist an sich schon ein aufregendes Unterfangen und je früher wir mit unserer Planung anfangen, desto mehr können wir durchdenken. Es wird auch so mit Sicherheit noch eine Menge schief gehen. Aber wenigstens sitzen wir nicht am Ende des Jahres auf unserer kompletten Wohnungseinrichtung und wissen nicht wohin damit.

Du siehst also, es wird wahrlich ein aufregendes Jahr 2014 für uns! Ich freue mich, wenn du uns ein Stück unseres Weges begleitest.

Herzlichst Stefanie

 

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Über Steffi 80 Artikel
Ich bin Stefanie und reise mit meinem Mann als Digitale Nomaden um die Welt. Auf unserem Blog schreibe ich hauptsächlich über die Gedanken und Vorbereitungen auf dem Weg zum Start unserer Reise ebenso wie die Aufgaben, die sich uns unterwegs stellen.

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