Wenn man als einzige Frau mit 25 Männern für eine Woche ins Nirgendwo fährt, um an einer Konferenz teilzunehmen in einer Branche, von der man keine Ahnung hat, dann muss man verrückt sein, oder? Vielleicht ist man aber auch einfach nur neugierig und bereit für ein Abenteuer! Lies selber, was ich erlebt und gelernt habe.
OMTalk 2014
Wie ich schon in meinem Artikel „Warum mache ich das eigentlich alles“ geschrieben habe, ging ich das Wagnis ein, meine Komfortzone auszuweiten und habe am OMTalk 2014 teilgenommen. Die Idee ging von Sebastian aus, um einen weiteren Schritt auf meinem Weg von der Festanstellung in die Selbstständigkeit zu gehen.
Irgendwo im Nirgendwo – Lübbenow im Uckerland
Am 15.02. ging es also los mit meinem Mann, einem Auto voller Lebensmittel und im Konvoi mit Soeren, Thomas und Falk unter dem Motto „Alles für das Huhn“ (kleiner Insider) für eine Woche zum OMTalk nach Lübbenow. Für einige, der nicht mehr ganz 30 Teilnehmer, gestaltete sich schon alleine die Anreise schwierig. Wo soll denn dieses Lübbenow sein? Auch wenn keiner (außer Thomas ;-)) Klugscheißer mag, lasse ich mal die Lehrerin raushängen: Lübbenow liegt im Landkreis Uckermark am Großen Lübbenower See. Der Landkreis Uckermark gehört zum Land Brandenburg und ist einer der flächenmäßig größten aber auch am dünnsten besiedelten Landkreise in Deutschland. Die historische Region Uckermark umfasst zusätzlich einen Landstrich im Bundesland Mecklenburg Vorpommern. Wir befanden uns also kurz gesagt irgendwo im Nirgendwo nahe der polnischen Grenze.
Außer dem Herrenhaus Lübbenow, das Soeren für uns gemietet hatte, hat das Örtchen Lübbenow nicht wirklich viel zu bieten. Wie er schon in seinem Recap geschrieben hat, haben wir die Bevölkerungsdichte signifikant gesteigert. Im Sommer hat der mal gar nicht so große See und die Landschaft sicher einen zusätzlichen Reiz. Im Winter eignet sie sich für Spaziergänge, in denen man weder einen anderen Menschen trifft, noch ein Cafe für den Tortenhunger findet (dafür aber interessante Roadtrips absolviert, nicht wahr Igor?).
Handyempfang und Internet beschränken sich ebenfalls auf das Nötigste. Also eine ideale Voraussetzung für eine Gruppe Online-Marketer … um nach dem Motto „Online goes offline“ miteinander ins Gespräch zu kommen. Zusätzlich bestärkt wurde diese Flucht aus der medialen Realität durch die Turnhalle, den Swimmingpool, die Saunen und die verschiedenen Zimmer mit Billiard-Tisch, Kicker und Schachspiel. Ein großes Spieleparadies für das Kind im Manne. Oder wie Jens schreibt: die Klassenfahrt der SEOs.
Online-Marketing – die Sicht von außen
Voraussetzung für den OMTalk war es, dass jeder Teilnehmer sich mit einem Vortrag oder Workshop einbringen sollte. (Einen kleinen Überblick über die Themen gibt es bei Steve.) Daran haben sich auch (fast) alle gehalten. Denn letztendlich hat jeder etwas mitzuteilen und kann anderen eine neue Perspektive oder einen Denkanstoß bieten.
Neben vielen interessanten Einblicken, haben einige Beiträge bei mir als OM-Neuling allerdings immer wieder auch Fragen abgesehen vom technischen Verständnis aufgeworfen. Vielleicht ist es ja naiv zu glauben, dass es immer Suchmaschinen geben wird und diese sich immer daran orientieren werden, was dem User Mehrwert bringt. Ich habe die Diskussionen, die bei den Vorträgen zum Teil entstanden sind, manchmal nicht ganz verstanden: Ist nun Affiliate tot oder SEO? Oder stirbt google? Oder riecht alles nur ein bisschen streng? Und warum reden wir darüber?
Ich stelle immer wieder fest, dass wir alle in jedem Beruf irgendwann dazu neigen, betriebsblind zu werden. Davon bleibt auch die Online-Marketing-Branche nicht verschont. Ich glaube, dass ein Format wie der OMTalk genau gegen diese Betriebsblindheit hilft und wirklich jedem dabei helfen kann, neue Denkanstöße zu bekommen, neue Perspektiven kennenzulernen oder sich einfach mal wieder auf den Kern der Sache und das Wesentliche zu konzentrieren.
25 Männer, 2 Hunde, ein Koch und ich
Als Sebastian mich angemeldet hat, war noch nicht klar, dass ich die einzige Frau sein würde. Da die zweite im Bunde leider nicht dabei sein konnte, stand ich nun vor der Herausforderung, mich als einzige Frau zu behaupten. Warum ich trotzdem nicht gekniffen habe?
- Weil Sebastian vom letzten OMTalk 2013 geschwärmt hat
- Weil ich mir davon versprochen habe neues zu lernen und mich zu vernetzen, was nicht nur in diesem Internet ja so wichtig ist
- Weil alles und jeder mich weiterbringt!
- Weil diejenigen, die ich vorher schon kannte, mir versichert haben, es würde schon nicht so schlimm werden
Wenigstens hatte ich mit Suki und Lilly ja ein wenig weibliche Unterstützung. Oder so ähnlich.
Wie war es nun für mich als „artfremde“ Henne im Korb? So viel besser als erwartet!
Danke, Jungs!
Danke, dass ihr mich direkt so freundlich aufgenommen habt und ich mir nie überflüssig oder fehl am Platz vorgekommen bin.
Danke für das Beantworten all meiner Fragen, Stephan.
Danke für die vielen interessanten fachlichen Vorträge und Diskussionen.
Danke für die persönlichen Gespräche sei es in der Küche, im Schach- oder Fernsehzimmer, Ole, Chris, Mariano, Fabian und Greg von finanzen.de.
Danke für die tolle Stimmung und die vielen (freiwilligen und unfreiwilligen) Lacher.
Danke für die ausreichende Körperhygiene 🙂
Danke für die Aufmerksamkeit bei meinem Workshop.
Und nicht zuletzt ein Danke schön an den besten Koch, den wir in der Uckermark jemals hatten. Danke, Falk!
Wenn ihr mich fragt, dann war es genau die richtige Mischung aus Weiterbildung und Zerstreuung. Und wie schon Carsten geschrieben hat, es ist UNFASSBAR wie schnell man Menschen in sein Herz schließen kann.
Resümee
Ich hoffe, dass ihr aus diesem Artikel neben den interessanten Details über die Uckermark noch etwas mehr mitnehmen konntet:
Traut euch, eure Komfortzone zu verlassen. Es muss ja nicht gleich eine ganze Woche mit 30 Fremden sein. Aber wenn ihr langsam anfangt, dann wird euch auch das irgendwann nicht mehr schrecken. Oder eure Wohnung aufzulösen und euren Job in der Festanstellung aufzugeben.
Lasst euch nicht davon abhalten, auch neue Wege zu gehen. Jeder hat einmal angefangen und (fast) jeder ist dankbar für eine frische, unverbrauchte Sicht auf die Dinge, die er oder sie tut. Und wenn ihr ein Ziel vor Augen habt (wie ortsunabhängig Geld zu verdienen), dann werdet ihr auch die nötige Kraft aufbringen können, dieses zu erreichen.
Vernetzt euch und redet miteinander! Und mit Vernetzen meine ich nicht das einander folgen auf sozialen Netzwerken. Sondern ich meine das persönliche Treffen sei es auf Konferenzen, bei Stammtischen oder ähnlichem. Ich meine das Geben ohne eine Gegenleistung zu erwarten, das sich öffnen. Es lohnt sich dieses Wagnis immer wieder einzugehen, denn es bringt euch immer weiter. Es gibt euch Ideen, Motivation und Bestätigung. Selbst wenn ihr vielleicht irgendwann mal enttäuscht werdet, werdet ihr auch daran wachsen.
Und wenn ihr das tut, dann kann so unglaublich viel Tolles dabei entstehen und euch eine Motivation und Kraft geben, die euch auch durch harte Zeiten mit schlechten Neuigkeiten trägt!
Ich bin auf jeden Fall gerne beim nächsten OMTalk wieder dabei!
Außer Dienstags, da sind wir Schuhe kaufen 😉
Wow
Also ganz ehrlich, hätte ich.nicht besser formulieren können, liegt vielleicht daran das meine.Stärke das kochen und nicht das schreiben ist.
Aber ja es war eine echt schöne Erfahrung vorallem wenn man auf so verschiedene.Charaktere trifft.
Ich melde mich auch für das nächste OMTalk an
Danke Falk!
Und Gott sei Dank liegen Deine Stärken beim Kochen, sonst wären wir vermutlich alle verhungert 😉