Wisse, was du kannst!

Deutsches Ortsschild unten steht Beruf durchgestrichen, oben steht Berufung und ein Pfeil
Deutsches Ortsschild aus Beruf wird Berufung

Du möchtest unabhängiger werden und reisen können, wann und wohin du willst, ohne Rücksicht auf einen Chef oder die Kollegen nehmen zu müssen? Du willst sich bietende Gelegenheiten für einen günstigen Flug ergreifen können, ohne bei jemandem für Urlaub zu Kreuze kriechen zu müssen?

In dieser kleinen Serie zeige ich dir, wie du es schaffst eine zeitlich und örtlich unabhängige Tätigkeit zu finden, die dir Spaß macht und gleichzeitig Geld einbringt. Der Traum vom digitalen Nomadentum muss keiner bleiben! Auch nicht, wenn du sonst mit “diesem Internet” nicht viel am Hut hast.

Wenn du angefangen hast, dich mit dem Gedanken zu beschäftigen, örtlich und zeitlich unabhängig dein Geld verdienen zu wollen, so wie ich, kommst du irgendwann an den Punkt, an dem du denkst:

“Das ist alles schön und gut, aber wie soll ich es schaffen, unterwegs Geld zu verdienen?”

An diesem Punkt bin ich auch gewesen.

Mehrfach.

Und lange.

Mit dieser kleinen Artikelreihe werde ich dir erzählen, wie ich diesen Punkt überwunden und angefangen habe, mir eine ortsunabhängige Existenz aufzubauen.

Am Anfang war der Traum

In unserem Artikel „Der Weg zur Weltreise“ habe ich dir beschrieben, wie es kam, dass wir ortsunabhängig arbeiten wollten. Doch wie alle Dinge, war es am Anfang nur ein Traum. Und Träume sind erst einmal weit weg und eher abstrakt. Wenn ich zu dem Zeitpunkt (vor ca. 1–1,5 Jahren) jemandem erzählt habe, was wir vorhaben und derjenige mich gefragt hat, wie ich dann mein Geld verdienen werde, habe ich gesagt „Wahrscheinlich mit Schreiben. Artikel für unseren Reiseblog und für Sebastians Blogs oder ein Fachbuch“. Eine konkrete Vorstellung hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht. Wie auch? Ich bin gelernte MTLA und habe nach meiner Ausbildung auch in diesem Beruf angefangen zu arbeiten. Das Arbeiten in einem Labor im Schichtdienst ist nahezu das komplette Gegenteil zu einem selbstbestimmten, örtlich und zeitlich unabhängigen Beruf. Und selbst als ich dann als Lehrerin an die Medizinische Berufsfachschule wechselte, war digitales Nomadentum noch ganz weit weg.

Dann ist letzten September unser Stan gestorben und auf einmal sollte aus dem Traum nun Realität werden.

Doch wie konnte ich es schaffen aus den Gedankenspielen eine konkrete Stellenbeschreibungen zu kreieren? Das werde ich dir im Folgenden zeigen.

Man schaut von einem Laptop auf einer Liege aus auf einen Pool in tropischer Umgebung
Arbeiten am Pool – ein Traum?!

Beruf kommt von Berufung?!

Ich habe in der Zeit ganz viele Blogs gelesen. Und dabei unzählige Artikel darüber, wie digitale Nomaden unterwegs ihr Geld verdienen. (Zum Beispiel bei Patrick von 101places, bei Conni von Planet Backpack bei Carina von Pink Compass oder bei AdventurousKate und es gibt viele andere Beispiele mehr.)

Alles spannende Artikel, von denen ich mir zwar das eine oder andere vorstellen konnte zu tun und noch einiges mehr interessant gefunden habe, aber ich konnte nicht eindeutig sagen, ob ich diese Tätigkeiten selber ausüben kann oder will. Bisher hatte ich dieses „ominöse“ Internet zwar konsumiert, aber nur sporadisch und mehr als Hobby mit Inhalten gefüllt. Und aus dem Hobby einen Beruf machen, klingt ja erst einmal wie Wunschdenken.

Öfter habe ich dann noch den Rat gelesen, wenn man nicht schon einen Beruf habe, der ortsunabhängig auszuführen sei, dann solle man das machen, was einem liegt und Spaß macht.

Doch in keinem dieser Artikel stand geschrieben, wie ich herausfinde, was ich gut kann und was mir auch als Job zum Geld verdienen noch Spaß macht.

Was kannst du gut? Was macht dir Spaß?

An diesem Punkt möchte ich ansetzen. Denn es ist ein toller und mit Sicherheit goldrichtiger Tipp, den die Blogger einem da mit auf den Weg geben. Schon Konfuzius sagte schließlich

„Solange wir uns an unserer Arbeit erfreuen,

werden wie nie wieder arbeiten.“

Leider hatte ich bis jetzt immer nur das Glück für eine kurze Zeit Spaß an meiner Arbeit zu haben und scheinbar meine Berufung gefunden zu haben.

Also bin ich einen Schritt zurück gegangen und habe mir überlegt: Was kann ich eigentlich gut? Was sind meine Talente und Fähigkeiten?

Und das hört sich leichter an als es dann tatsächlich gewesen ist. Denn das Wort „Talent“ hat mich zu Anfang ganz schön abgeschreckt. Ein Talent ist für mich etwas Außergewöhnliches. Jemand, der sich alleine Klavierspielen oder auch Programmieren beibringt. Jemand, der durch Talent (und Fleiß) sportliche Höchstleistungen erbringt.

Bin ich alles nicht.

Kann ich alles nicht.

Und dann kommen die Zweifel: Kann ich eigentlich überhaupt etwas besser als andere? Oder überhaupt gut? Schaffe ich das? Oder bleibe ich nicht doch lieber in meinem sicheren Job?

Nun, mein Deutschlehrer hat immer gesagt

„Wer den Kopf steckt in den Sand, der wird am Hinterteil erkannt.“

Also habe ich mich einen Nachmittag hingesetzt und mir überlegt, was ich gerne mache und gut kann. Und das habe ich mir aufgeschrieben.

Alles.

  • Angefangen bei „Ich lese gern“,
  • „Ich rede viel und gern“
  • über „Ich kann gut zuhören“,
  • „Ich bin kreativ“,
  • „Ich kann mich gut ausdrücken“
  • bis hin zu „Ich kann anderen Menschen etwas beibringen“
  • „Ich kann frei reden“
  • und „Ich behalte im Chaos den Überblick“.

Dabei kam bei mir fast eine DINA4-Seite heraus.

Collage für eine bessere bildhafte Darstellung

Als nächstes habe ich all diese Dinge sortiert und in Gruppen geordnet und daraus eine Collage gemacht.

Collage meiner Talente und Fähigkeiten
Collage meiner Talente und Fähigkeiten

Warum das denn, fragst du dich? Das ist doch doppelte Arbeit! Ich habe doch schon die Liste und ich bin nicht so der Bastel-Typ.

Habe ich auch gedacht.

Aber als ich es probiert habe, stellte ich fest, dass es doch etwas anderes ist, ob man eine handgeschriebene Liste hat oder eine anschaulich gestaltete Collage.

Diese dient zum einen der besseren Visualisierung. Unser Gehirn ist nun einmal dafür ausgelegt, Bilder zu speichern und nicht Text.

Der andere Grund ist, dass du dich noch intensiver mit der Thematik beschäftigst. Du musst dir Bilder für deine Talente und Fähigkeiten suchen und überlegen, wie du das, was du kannst, in eine Struktur bringen kannst. Außerdem erschaffst du etwas mit deinen eigenen Händen. Wenn du dich darauf einlässt, wirst du bestimmt so wie ich feststellen, dass es dir Spaß macht. Und dass du auf das, was du da erschaffen hast, stolz sein kannst! Auch wenn es „nur“ eine Collage ist. Denn es ist der erste Schritt auf deinem Weg zu mehr Selbstbestimmung und dem Leben als Digitaler Nomade.

Und dieses Gefühl von „Ich kann doch ganz schön viel“ gab mir und gibt auch dir ganz viel Motivation!

Mind Map bringt Struktur

Mit dieser neuen Motivation habe ich aus meiner Collage eine Mind Map erstellt und hinter jeden Punkt explizit und ausführlich geschrieben, was genau er bedeutet und was mir daran gefällt und was nicht.

Mind Map meiner Talente und Fähigkeiten
Mind Map meiner Talente und Fähigkeiten

Die Gründe dafür noch einmal eine andere Form der Darstellung zu wählen, sind relativ profan:

  1. Die Collage hatte ich ja sozusagen offline erstellt. Ich habe zwar ein Foto als Erinnerungsstütze, aber das ist längst nicht so plastisch, wie die echte Collage. Und die kann ich schlecht mitnehmen.
  2. Außerdem wollte ich jetzt die einzelnen Punkte analysieren und erweitern. Das geht am Laptop mit einer Mind Map wesentlich schneller und flexibler.

Dabei wirst du noch deutlicher merken, was sich als mögliches Ziel für einen Job gut anfühlt und wo du eher denkst „Ach, ich weiß nicht…“ Und spätestens seit meinem Artikel über Ziele, weißt du, wie wichtig die bildhafte Vorstellung für das Erreichen dieser Ziele ist!

Wisse, was du kannst!

Der erste Schritt auf dem Weg zum ortsunabhängigen Job ist also, dir genau zu überlegen, was du kannst und diese Talente und Fähigkeiten in eine anschauliche und übersichtliche Form zu bringen.

Vergiss dabei nicht, dankbar und stolz zu sein auf das, was du kannst! Das gibt Dir Motivation für den nächsten Schritt.

Diesen Schritt liest du im zweiten Teil meiner kleinen Serie zum Finden des eigenen ortsunabhängigen Traumjobs! Darin werde ich dir zeigen, wie ich aus meinen Talenten und Fähigkeiten einen Job kreiert habe. Und das kannst du auch!

 

Hast Du noch andere Ideen, wie man den ersten Schritt auf dem Weg zur Berufung gehen kann? Dann teile sie in den Kommentaren oder auf unserer Facebook-Seite mit uns! Wir freuen uns über jede Anregung.

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Über Steffi 80 Artikel
Ich bin Stefanie und reise mit meinem Mann als Digitale Nomaden um die Welt. Auf unserem Blog schreibe ich hauptsächlich über die Gedanken und Vorbereitungen auf dem Weg zum Start unserer Reise ebenso wie die Aufgaben, die sich uns unterwegs stellen.

6 Kommentare

  1. Hallo Steffi, hätte noch ein paar ergänzende Fragen, um die Mindmap noch weiter zu erweitern.
    Neben „Was kann ich“…würde ich noch diese Fragen hinzufügen:
    1) Welche Fertigkeiten habe ich aus früheren Jobs noch mit im Gepäck?
    2) Welche Fertigkeiten habe ich mir außerhalb meines Berufs angeeignet?
    3) Mit welcher Sorte Menschen kann ich zusammenarbeiten? Das könnte für Partnerschaften/ ideale Kunden später wichtig werden.
    4) In welchen Bereichen liegen meine Interessen (z.B Gesundheit, Fitness, etc.)

    LG
    Tobias

    • Hallo Tobias,
      das sind gute Ergänzungen. Danke dafür (und allgemein für’s fleißige Kommentieren 🙂
      Dabei fällt mir ein, dass ich endlich den zweiten Teil dieses Artikels online bringen muss. Wie war das noch mit dem Klon?

      LG Steffi

  2. @ Steffi,

    Ergänzungen hierzu:

    Netzwerke sind wichtig.. Beispiel resultierend aus Netzwerken, welche ich mir zB. selbst erschaffen habe, über Familie, Freunde und oder Hobbies, bei mir das Tauchen. Dann unsere bekannten sozialen Netzwerke: FB: wo man Infos , Tips usw. direkt von betroffenen erhält.

    Großes das Netzwerk, Community usw. bedeutet auch viel Spam, das meiste interessiert mich nicht… aber es kommen auch so viele Infos, wo man gar nicht dran gedacht hatte, das das vielleicht auch wichtig/interessant für einen sein kann .

    Viel Erfolg wünsche ich Euch, echt spannend und coool

    🙂 Uli 😉

    • Hallo Uli,
      da hast Du Recht: Netzwerken ist das A und O. Das war ja tatsächlich schon immer so, dass mit „Vitamin B(eziehung)“ vieles einfacher gewesen ist. Und heutzutage ist es dank Internet und Sozialer Medien einfacher denn je. Da ist es eher die Kunst aus dem riesengroßen Angebot das für einen selbst Wichtigste herauszufiltern und sich nicht in den Weiten des www zu verlieren.
      Ein großes und gutes Netzwerk leistet auch noch mehr als nur neue Informationen zu liefern. Es gibt einem gleichzeitig auch Bestätigung, Unterstützung und wahnsinnig viel Motivation.
      Danke für die guten Wünsche. Ein Erfolg ist es für uns schon, den ersten Schritt getan zu haben und nicht in der Planung hängen geblieben zu sein. Mal sehen wie weit wir kommen oder wo uns der Weg hin führt…

      Vorweihnachtliche Grüße
      Steffi

  3. Hi
    ich finde es super was ihr macht und interessiere mich wahnsinnig dafür! Gerade der Teil „Wisse was du kannst“ und die Frage, wie und was ich unterwegs arbeiten soll finde ich super wichtig. Ich bin so gespant auf den zweiten Teil, kommt der noch online?
    LG, Sarah

    • Hallo Sarah,
      danke für Dein Interesse und das Lob.
      Du hast Recht, wir haben unsere kleinen „Serien“ sträflich vernachlässigt. Aber ich gelobe Besserung. 🙂
      Ich denke, dass ich den zweiten Teil bis Ende der nächsten Woche online haben werde. Also nur noch ein kleines bisschen Geduld!
      Liebe Grüße von Steffi

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